Anmerkungen des RPZ-Leiters Dr. Dirk Gerdes zu den Plänen des Landschaftsdirektors Dr. h.c. Walter Schulz, die Räume des RPZ für das zu verlagernde Organeum Weener o. ä. freizumachen (Stand 10/2005)
(Der folgende Text wurde seinerzeit an die Mitglieder des Bildungsausschusses der Ostfriesischen Landschaft und die RPZ-LehrerInnen verteilt und führte in der weiteren Abfolge zur Suspendierung des RPZ-Leiters. Der kurzzeitige Landschaftsdirektor Schulz leistete sich in der Folge viele weitere Konflikte, bis die Aufsichtsgremien, schlussendlich sogar sein Bewunderer, Landschaftspräsident Helmut Collmann, diesen erratischen Macht- und Profilierungsspielen durch Entlassung ein Ende setzten. Bis es soweit war, war allerdings bereits viel Porzellan zerschlagen worden....)
Ein kurzer Abriss dieses Konflikts findet sich auch unter http://www.ostfriesisches-schulmuseum.de/html/download/180910DieKladde2018Nr2.pdf
Am 29. August (erg.: 2005) teilte der Landschaftsdirektor (erg.: Dr. h.c. Walter Schulz) dem Leiter des RPZ mit, dass er beschlossen habe,
1. die pädagogische RPZ–Fachbibliothek aus dem RPZ abzuziehen und mit der Landschaftsbibliothek zusammen zu legen,
2. das restliche RPZ in den Verwaltungsflügel der alten Landschaftsbibliothek, Fischteichweg 16, zu verlegen und
3. die bisherigen Räume des RPZ für eine „adäquate“ Unterbringung des aus finanziellen Gründen nach Aurich zu verlagernden Organeums Weener zu nutzen.
Gegen diese Pläne habe ich aus den folgenden Gründen entschiedenen Widerspruch angemeldet, zumal meine Bitte, auch Alternativen zu bedenken, ohne Begründung abgewiesen wurde:
- Es wird behauptet, dass sich „an der Aufgabenstruktur nichts ändern werde“. Diese Behauptung ist unzutreffend. Im „Vertrag über die Förderung der Ostfriesischen Landschaft“ (2001) zwischen dem Land, den Kreisen und der OL wird für das RPZ ausdrücklich die „Bereitstellung von Fachliteratur für die Lehrer in der Region“ als Aufgabe festgeschrieben. Das lebendige Miteinander von Fortbildungsbesuchern, Arbeits- und Gesprächskreis-Mitgliedern und Bibliotheksnutzern ist wesentlich durch die Räumlichkeiten der Bibliothek und die dadurch geschaffenen vielfältigen Begegnungen und Gesprächsanlässe geprägt. Im RPZ ist es immer „laut“, in der Landschaftsbibliothek darf nur geflüstert werden – auch dies ein Indiz für sehr unterschiedliche Nutzerbedürfnisse!
- Es wird argumentiert, man müsse rechtzeitig auf zu erwartende Kürzungen des Etats der Ostfriesischen Landschaft (OL) durch das Land Niedersachsen vorbereitet sein. Für den Etatanteil des RPZ, der vom Kultusministerium per Dienst- und Fachaufsicht überwacht wird, sind jedoch keinerlei Kürzungspläne erkennbar. Die pädagogische Fachbibliothek gehört von Anfang an, also seit 1975, zum RPZ. Die Bücherbeschaffung erfolgt aus den für das RPZ zugewiesenen Mitteln. Anfang der 80er Jahre wurde beim Kultusministerium die Einstellung einer Bibliothekarin beantragt, genehmigt und im damals noch separaten RPZ-Etat ausgewiesen. Die seinerzeit hierfür eingestellte Frau Brandes betreut diese Bibliothek bis heute. Ein Abzug dieser Fachbibliothek provoziert geradezu die Streichung dieser Stelle und damit eine Etatkürzung, für die man eigentlich vorbeugen möchte.
- Es wird beteuert, dass „es keinesfalls darum (gehe), das RPZ zu schwächen…“. Aber: Die in einschlägigen Kreisen inzwischen überregional bekannte komplexe und umfassende Dienstleistungsqualität des RPZ für die Schulentwicklung der Region muss sich jeden Tag in ihrem Mix aus Beratung, Service, Begegnungen und räumlicher Attraktivität neu bewähren. Diese Qualität lässt sich in einem Büroflügel mit einem Drittel der bisherigen Nutzfläche weder funktional noch atmosphärisch aufrechterhalten. Diese gewachsene Dienstleistungsqualität ist zudem nicht einfach auf das Personal der Landschaftsbibliothek zu übertragen, sondern speist sich aus einer jahrzehntealten Erfahrung im Umgang mit Lehrerinnen und Lehrern.
- Es wird unterstellt, dass sich der Raumbedarf des RPZ nach Ausgliederung der RPZ-Bibliothek entscheidend reduzieren werde und durch die Räumlichkeiten des Verwaltungsflügels der alten Landschaftsbibliothek abzudecken sei. Vergessen wird dabei, dass in den Bibliotheksräumen des RPZ neben der Ausleihe (2004: 4666 Bibliotheksnutzer) pro Jahr bis zu 200 Fortbildungsveranstaltungen und viele weitere Tagungen (2004: 2625 Gruppenbesucher) stattfinden. Das RPZ ist nicht durch seine Verwaltungstätigkeit attraktiv, sondern durch die von ihm organisierte (!) Begegnungs- und Servicequalität, mit der es täglich eine größere (Teil-)Öffentlichkeit erreicht als alle anderen Abteilungen der Ostfriesischen Landschaft.
- Es wird erwartet, dass sich der RPZ-Leiter in seinem letzten und 20. Dienstjahr an dieser Zerlegung des RPZ „aktiv“ beteiligt. „Sanierungskonzepte“ dieser Art mögen populär sein, aber der RPZ-Leiter wird diese „Sanierung“ nicht mittragen. Sie gefährdet im übrigen auch den so gut wie sicheren Erfolg der noch ausstehenden Verhandlungen über die Fortführung des Koordinationsbüros für Fortbildung im RPZ.
RZ 08.10.2007: